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Person kauft auf dem Markt
Tuesday, 08.11.22
3 Min.

Ayurveda: rundum im Gleichgewicht

Ayurveda ist die „Wissenschaft vom langen Leben“. Ziel der traditionellen indischen Heilkunst ist es, den Körper zu entgiften und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Neben Massagen, Wärmebehandlungen und Bädern spielt die Ernährungsweise eine besonders wichtige Rolle. Das Essen und die darin enthaltenen Gewürze dienen als natürliche Heilmittel.


Doshas – die drei Grundprinzipien

Nach Ayurveda bedeutet Gesundheit, dass sich die Körperfunktionen sowie die seelische und geistige Verfassung im Gleichgewicht befinden. Demnach ist Krankheit der Ausdruck eines Ungleichgewichts im Körper. Durch die Auswahl der richtigen Speisen sollen sich viele Beschwerden lindern oder sogar ganz beheben lassen – vorausgesetzt, der Mensch ernährt sich entsprechend seiner individuellen Konstitution. Der Konstitutionstyp ergibt sich aus den drei „Doshas“, den Grundprinzipien. Sie erklären die Wechselbeziehung des Menschen mit seiner Ernährungsweise und Umwelt. Jeder Mensch besteht aus den drei Doshas „Vata“, „Pitta“ und „Kapha“, jedoch in unterschiedlich starker Ausprägung. Die Eigenschaften der Doshas findest du in der nachfolgenden Tabelle.

Vata-Typen Pitta-Typen Kapha-Typen
Leichter Körperbau Mittelschwerer Körperbau Stabiler, schwerer Körperbau
Abneigung gegen kaltes und windiges Wetter Abneigung gegen Hitze Große Ausdauer
Vergisst schnell Zielstrebig Gutes Langzeitgedächtnis
Begeisterungsfähig Unternehmungslustig Ruhige Persönlichkeit
Unregelmäßige Verdauung Gute Verdauung Langsame Verdauung
Neigung zu Verstopfung Bevorzugt kalte Speisen und kühle Getränke Neigung zu Fettleibigkeit
Neigung zu Schlafstörungen Neigung zu Ungeduld und Ärger Tiefer und guter Schlaf
Kurzlebige Gefühls- und Begeisterungsausbrüche Führungsanspruch Toleranz

Entnommen aus: C. Leitzmann / M. Keller / A. Hahn (2005): Alternative Ernährungsformen. 2. überarbeitete Auflage Hippokrates.


Jedem Konstitutionstyp seine Lebensmittel

Im Ayurveda setzt sich alles, was existiert, aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum zusammen – auch die Lebensmittel. Die Doshas werden ebenfalls den fünf Elementen zugeordnet: „Vata“ ist durch Luft und Raum geprägt. Der Pitta-Typ ist durch Feuer und Wasser bestimmt. „Kapha“ wird durch Erde und Wasser dominiert. Für jedes Dosha gibt es geeignete und eher ungeeignete Nahrung. Rohkost wird man in der ayurvedischen Küche kaum finden. Der Grund: Warme und gekochte Speisen seien leichter verdaulich als rohe und kalte Nahrungsmittel. Die Tabelle gibt einen Überblick über geeignete Lebensmittel – für jeden Konstitutionstypen.

Vata-Typen Pitta-Typen Kapha-Typen
Karotten, Gurken, Rote Bete, Spargel, grüne Bohnen, milde Rettiche, Zwiebeln, Knoblauch (nicht roh) Süße, bittere und herbe Gemüsesorten wie Gurken, Zucchini, Erbsen, Sellerie, grüne Paprika, Kartoffeln, Chicorée, Blattsalate Alle Blattgemüse, scharfe, bittere und herbe Gemüsesorten: Chicorée, Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Kartoffeln, alle Kohlarten, Rettich
Basmatireis, Weizen Basmatireis, Weizen, Hafer, Gerste Gerste, Buchweizen, Mais, Hirse, Roggen, Dinkel, wenig Reis
Alle Milchprodukte Milch, Butter, Ghee (geklärte Butter), Hüttenkäse Warme Magermilch, Ziegenmilch, Ghee
Sojaprodukte, grüne und rote Linsen, Mungbohnen, Kichererbsen Sojaprodukte, alle Hülsenfrüchte außer Linsen Alle Hülsenfrüchte außer Sojaprodukten und weißen oder schwarzen Bohnen
Alle Öle und Fett in kleinen Mengen Oliven- und Sonnenblumenöl, Soja- und Kokosöl Mandel-, Maiskeim-, Sonnenblumen-, Sesam- und Olivenöl in kleinen Mengen
Süßes und reifes Obst: Bananen, Mangos, Melonen, Ananas, Pflaumen, Orangen, Beeren, Kirschen, Pfirsiche, Trauben, Zitronen Alle süßen Früchte: Bananen, Mangos, Melonen, Feigen, Birnen, Kirschen, Ananas, Pflaumen, Orangen, Äpfel, Trauben, Rosinen, Avocados Äpfel, Birnen, Beeren, Kirschen, Aprikosen, Mangos, Pfirsiche, Dörr- und Trockenobst
Alle Nüsse und Samen in geringen Mengen Kokosnüsse, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne in kleinen Mengen
Alle natürlichen Süßmittel Alle Süßmittel außer Honig und Melasse Honig
Ingwer, Kardamom, Zimt, Cumin, Senfkörner, Senfsaat Eher wenig Gewürze, aber: Koriander, Kardamom, Zimt, Fenchel, Safran, Kurkuma, Ingwer, frische Kräuter, wenig Salz Scharfe Gewürze wie Ingwer, schwarzer Pfeffer, Koriander, Kurkuma, Nelken, Kardamom, Zimt, wenig Salz

Entnommen aus: C. Leitzmann / M. Keller / A. Hahn (2005): Alternative Ernährungsformen. 2. überarbeitete Auflage Hippokrates.


Abends nur leichte Kost

Die ayurvedische Ernährungsweise setzt vor allem auf Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte sowie Getreide und nur wenig Fleisch, Fisch und Eier. Es sollten naturbelassene Lebensmittel verwendet und die Speisen frisch zubereitet werden. Zudem gilt: mittags die Hauptmahlzeit einnehmen, abends nur leichte Kost und vor allem nicht zu spät essen, weil zum Abend die Verdauungskraft abnimmt.


Gewürze und Ruhe geben Kraft

Jede Mahlzeit sollte alle sechs Geschmacksrichtungen (süß, salzig, sauer, bitter, scharf und herb), die sogenannten „Rasas“, beinhalten. So lassen sich die Doshas stärken. Gewürze gelten bei den Indern als göttliche Nahrung, die heilende Kräfte besitzen. Entsprechend vielfältig sollten Gewürze in der ayurvedischen Küche Verwendung finden, beispielsweise Kardamom, Safran, Kreuzkümmel, Zimt oder Koriander. Nach der ayurvedischen Lehre zählt nicht nur, was man isst, auch die Art und Weise, wie Mahlzeiten aufgenommen werden, spielt eine Rolle. Beim Essen sind der Verzicht auf Ablenkung und eine ruhige Umgebung wichtig.


Ayurvedische Ernährung

Bei der Ernährung nach den ayurvedischen Grundsätzen handelt es sich überwiegend um eine ovo-lakto-vegetarische Kost, die aber kleine Mengen Fleisch, Wurst und Fisch enthalten kann. Langfristig kann diese Ernährungsweise durchaus praktikabel sein. Eine ovo-lakto-vegetarische Ernährung schließt pflanzliche Lebensmittel, Milchprodukte und Ei ein. Allerdings sollte der Speiseplan täglich um ausreichend rohes, frisches Obst und Gemüse ergänzt werden. Das verbessert auch die Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen.


Quellen zum Artikel:

  1. C. Leitzmann / M. Keller / A. Hahn (2005): Alternative Ernährungsformen. 2. überarbeitete Auflage Hippokrates.
  2. A.Pütz (2012): Von Ayurveda bis zur Vollwertkost (2012). http://www.pta-forum.de/index.php?id=2654http://indianmedicine.nic.in/http://www.ccimindia.org/curriculum_ayurveda.html.
  3. H. K. Biesalski (2010): Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer und der DGE. Thieme Verlag.
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