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Frau_Nase_Putzen
Sunday, 06.11.22
2 Min.

Allergien: wenn die Immunabwehr verrückt spielt

Bei einer Allergie spielt das Immunsystems unseres Körpers verrückt. Es reagiert auf harmlose Stoffe aus der Umwelt wie Hausstaub, Blütenstaub oder Eiweiß in Lebensmitteln. Der Körper bildet Antikörper gegen die "Fremdstoffe" (Antigene). Er setzt bei erneutem Kontakt mit dem Allergen Stoffe frei, die eine allergische Reaktion wie z. B. Hautauschlag, Juckreiz, Magen-Darm-Beschwerden oder Atemnot auslösen. Jeder dritte Deutsche ist betroffen.
 

Die Top-Allergene

Blütenstaub (Heuschnupfen), Hausstaub oder Tierhaare – das sind die Allergene, auf die die meisten Menschen allergisch „verschnupft“ reagieren. Besonders einschneidend werden auch Allergien auf bestimmte Lebensmittel erlebt. Rund 40 % der Menschen hierzulande sind von einer Allergie betroffen. Bei Erwachsenen wird die Hitliste der Nahrungsmittelallergene von Obst und Nüssen, einschließlich Erdnüssen, ebenso wie von Fisch und Meeresfrüchten sowie Soja und verschiedenen Gewürzen angeführt. Lies für mehr Informationen zu diesem Thema auch unseren Beitrag „Hilfe bei Lebensmittelallergien“. Viele Pollenallergene sind mit den Allergenen in Lebensmitteln eng verwandt. Deshalb vertragen z. B. Birkenpollenallergiker:innen oft keine Äpfel. In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten dieser sogenannten Kreuzreaktionen zusammengefasst.
 

Pollen Hauptblütezeit Kreuzreaktionen mit Lebensmitteln, wie z. B.
Baumpollen (Birke, Hasel, Erle) Februar–Mai Rohes Kern- und Steinobst wie Apfel, Kirsche, Pflaume, Birne, Nektarine, aber auch Kiwi
Nüsse wie Hasel- und Walnuss
Gemüse wie Sellerie, Karotte (roh), Tomate
Hülsenfrüchte: Soja
 
Gräser- und Getreidepollen Juni–Juli Obst: Melone
Hülsenfrüchte: Erdnuss
Gemüse: Tomate
(Kreuzallergien auf Gräser- und Getreidepollen sind aber hierzulande sehr selten)
 
Kräuterpollen (Beifuß und andere) August–September Obst: Melone, Kiwi
Gewürze und Kräuter wie Beifuß, Kamille, Anis, Kümmel, Koriander, Curry
Gemüse wie Sellerie, Karotte (roh), Tomate, Kartoffel (roh), Paprika
 

DAAB-Ratgeber Pollen und Kreuzallergien, 2016

Die Allergie erkennen

Es ist nicht immer einfach, den Auslöser einer Allergie eindeutig zu identifizieren. Meist geht der Diagnose eine intensive Selbstbeobachtung voraus. Lass dich von spezialisierten Ärzt:innen (Allergolog:innen) und allergologisch geschulten Ernährungsfachkräften beraten. Expert:innen empfehlen folgende schrittweise Vorgehensweise zur Diagnose:

  • Anamnese – ein ausführliches Gespräch mit einem:einer Allergologen:Allergologin zur Krankheitsgeschichte
  • Haut- und Bluttest – die Überprüfung des Verdachts mithilfe von kleinen Proben verdächtiger Stäube, Tierhaaren oder Lebensmittelproben. Der Körper reagiert mit Quaddeln auf der Haut oder Antikörperbildung im Blut.
  • Auslass-Diät und Provokation – die Bestätigung des Verdachts durch Meiden der Allergene und anschließender gezielter Gabe zur Auslösung einer Allergie, immer unbedingt unter ärztlicher Aufsicht

Hilfreich ist es, wenn du zum Erstgespräch ein Ernährungstagebuch mitbringst. Darin hast du etwa einen Monat lang festgehalten, was du isst. Notiere zusätzlich, welche Symptome auftreten und welche Körperstellen betroffen sind. Tipp: Einen Vordruck erhältst du beim Deutschen Allergie- und Asthmabund e. V., Fliethstraße 114, 41061 Mönchengladbach.
 

Mit einer Allergie leben

Meide dein spezielles Allergen – dann fühlst du dich wieder wohler. Unsere Tabelle hilft dir dabei. Für Lebensmittelallergiker:innen sind Allergene in verarbeiteten Lebensmitteln nicht immer auf Anhieb erkennbar. So werden Hühner- oder Milcheiweiß häufig als Bindemittel und Emulgatoren eingesetzt, z. B. in Suppen, Soßen, Eis, Pudding, Teigwaren oder Gebäck. Künftig erleichtert eine neue Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung das Leben als Allergiker:in: glutenhaltiges Getreide, Krebstiere, Eier, Fisch, Erdnüsse, Soja, Milch, Nüsse, Sesamsamen und Sellerie werden dann im Zutatenverzeichnis deklariert.
 

Allergie Tipp und Hilfe
Hausstaubmilbe Tausche Teppichböden, Matratzen, Federdecken und -kissen gegen Allergiker-geeignete Produkte aus. Ein Staubsauger mit Milbenfilter leistet gute Dienste.
Tierhaare Vermeide Kontakt mit der betreffenden Tierart. Wasche dir nach einem zufälligen Tierkontakt die Hände, Haare und deine Kleidung.
Heuschnupfen Nutze die Pollenflugvorhersage des Deutschen Wetterdienstes
Nüsse Reaktionen auf Nüsse sind meist besonders heftig. Achte ganz besonders darauf, dein Allergen zu meiden und führe immer ein Notfallset (es enthält die Medikamente Kortison, Antihistaminikum, adrenalinhaltiges Präparat) mit, das ärztlich verordnet wurde. Lasse dir von deinem Arzt oder deiner Ärztin zeigen, wie das Set zu handhaben ist.
Obst Die Obstsorte wird roh und ungeschält selten vertragen. Versuche jedoch ärztlicher nach Absprache, das Obst, z. B. einen Apfel, gekocht oder geschält. Gelegentlich hilft die Wahl einer allergenarmen Sorte, wie z. B. die Apfelsorten Boskop, Jamba oder Gloster.

 

Katrin Stücher
Autor:in
Dr. Katrin Stücher
Ernährungs- und Sportwissenschaftlerin

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